Erfahrungen mit Assistenz
Mein Weg in die Assistenz - ein Assistenznehmer berichtet
Ich bin männlich, 40 Jahre alt und sitze seit meiner Geburt im Rollstuhl, da ich eine Querschnittlähmung habe.
Nachdem ich eine Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation im Berufsbildungswerk Nordhessen in Bad Arolsen abgeschlossen hatte, musste ich mir überlegen wie es mit mir weiter geht. Zu diesem Zeitpunkt habe ich noch bei meinem Vater gelebt.
2010 hatte ich dann das erste Mal Kontakt zu der Selbsthilfe Körperbehinderter Göttingen, wo ich dann auch mit dem Begriff Assistenz in Verbindung kam. Als sich dann 2014 nach einigen Praktika die Möglichkeit einer Festanstellung im Büro ergab, war für mich klar: jetzt benötige ich eine Persönliche Assistenz. Aber wie geht das?
Die Assistenz musste ich bei der Stadt Göttingen beantragen. Um die Persönliche Assistenz umzusetzen, brauchte ich noch eine rollstuhlgerechte Wohnung. Gott sei Dank habe ich diese durch einen Freund relativ schnell bekommen.
Bewilligt wurde mir die Assistenz ca. nach 3 Monaten, was noch sehr schnell ging - meistens dauert das länger. Nun ging das Ganze los und ich brauchte zuverlässige Assistenten. Bei der Suche hat mir die „Selbsthilfe“ sehr geholfen. Es gab dann Vorstellungsgespräche wo ich entscheiden konnte, ob diese Person bei mir arbeiten kann.
Mittlerweile bin ich jetzt seit über sechs Jahren in der 24-Stunden-Assistenz und habe ein Team von 6 Leuten. Das Tolle an der Assistenz ist, dass man selbstbestimmt leben kann. Selbstbestimmt leben heißt für mich, dass ich entscheiden kann, was an einem Tag passiert. Meine Assistenten sind dafür da, Dinge zu tun die ich selber nicht machen kann durch meine Einschränkung.
Ich denke, wenn ich die Assistenz nicht hätte müsste ich vielleicht in ein Wohnheim für Menschen mit Behinderungen oder sogar ein Pflegeheim.
Ich kann es nur empfehlen, die Persönliche Assistenz zu beantragen.